Schuld und Schicksal: Der jüngere Moltke und der Krieg von 1914

Zum 100 jährigen Gedenkjahr des Ersten Weltkriegs, fand am Dienstagabend, dem 20.5., der Vortrag unseres Alten Herren Christian Roth statt. Um dieses heikle Sujet einzuleiten, bediente sich der Vortragende eines interessanten Einstiegs, indem er nicht auf die Schuldfrage an sich einging, sondern eher was man daraus für Dinge lernen kann, die grundsätzlich gültig sind. Der Hauptcharakter des Vortages war, wie dem Titel schon zu entnehmen ist, Helmut Johannes Ludwig von Molke. War der erste Weltkrieg also seine Schuld? Dazu stellte der Herr Roth ganz klar dar, dass die Schuld nie bei einem alleine liegt.

Wer war also dieser Moltke? Er war der Generaloberst der preussischen Armee und später Chef des Großen Generalstabes. Man könne ihn grob in sieben Kategorien Gliedern. Er war ein Epigone, der Nachfolger seines Onkels und das Pendant zu Otto von Bismarck; ein Günstling, sein Patenonkel unterstützte und machte ihn zu seinem Assistenten; ein Feingeist, er war kultiviert, belesen, musikalisch; ein Melancholiker, Selbstzweifel prägten Ihn, er vertrug wenig Kritik und hatte esoterische Züge; ein Furchtmensch; ein Gefangener, er wollte über mehrere Jahre den Krieg, welcher Ihm vom Staat untersagt wurde und letzten Endes ein Kriegstreiber, denn er war derjenige, der am meisten den Krieg wollte.

Man merkte gleich im ersten Moment, dass sich der Vortragende sehr stark vertieft hatte und diese Begeisterung auch weitergeben wollte. Das Publikum hörte die strategischen Erklärungen der geschichtlichen Entwicklung von 1914, als die Großmächte zerfielen über die diversen Konflikte der einzelnen Länder, bis hin zum 28. Juni 1914 in Sarajevo, worauf kurz darauf alles in der deutschen Kriegserklärung an Russland gipfelte.

Nach einem lehrreichen, geschichtsträchtigen Verlauf des Vortrages konkludierte der Vortagende das Ganze als ein Lehrstück. Komplettiert durch Beifall des Publikums wurden noch einige Fragen interessierter Zuhörer beantwortet. Danach wurde dem Vortragenden dankend eine süsse Versuchung in Form der Karlsruher Pyramide überreicht und der Abend klang gemütlich am Tresen bei dem ein oder anderen Bier aus.

 

Schuld und Schicksal: Der jüngere Moltke und der Krieg von 1914