Die amerikanische Prohibition – Burschungsvortrag von Philippe Huber

Vorgeschichte

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts stieg der Alkoholkonsum in Amerika stetig an. Der Grund hierfür waren unter anderem die inzwischen verfügbaren elektrischen Kühlmethoden, sowie

die bessere Infrastruktur durch die Eisenbahn. Auch verbreiteten deutsche Einwanderer neue alkoholische Getränke wie etwa das Bier.

Es eröffneten in Folge dessen eine Vielzahl an Saloons. Vor allem in den ländlichen Bereichen erfreuten sie sich einer großen Beliebtheit, da das Leben als Farmer äußerst hart war und nur wenig Abwechslung bot.

Da die Ehemänner ihr weniges Geld für Alkohol und Glücksspiel ausgaben, gruppierten sich Frauen und begannen gegen den Alkoholverkauf zu demonstrieren. Diese Gruppen wie z.B. der „Christliche Frauenbund für Abstinenz“ oder die „Anti-Saloon-League“ radikalisierten sich schnell und stoppten Alkohollieferungen oder brachen in Schnapslager ein, um diese zu zerstören. Im Jahr 1869 wurde die „Prohibition Party“ gegründet, welche sich ebenso für ein Anti-Alkohol-Gesetz stark machte.

Diese ständig wachsenden Vereinigungen bekamen noch mehr Zuspruch als der 1.Weltkrieg begann, da es nun einen erhöhten Lebensmittelbedarf gab. Die Soldaten forderten, dass das Getreide, welches für die Schnapsherstellung benötigt wurde, stattdessen an die Alliierten und die Soldaten weitergereicht werden solle. Patrioten bezeichneten den Konsum von Bier als Landesverrat, da Bier ein deutsches Getränk sei.

So kam es, dass die politischen Parteien unter Druck gerieten, und um einen Verlust an Wählern zu vermeiden für das Verbot von Alkohol plädierten, welches als der „Volstead Act“ bekannt wurde.

Zunächst legte Präsident Wilson sein Veto ein, allerdings wurde dieses von einer Zweidrittelmehrheit, die sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat erreicht wurde, unwirksam gemacht.

Am 16.01.1919 wurde der „Volstead Act“ unter Präsident Wilson ratifiziert und anschließend in die Verfassung, als 18. Zusatzartikel, aufgenommen.

 

Verlauf

Das Gesetz beinhaltet das Verbot der Produktion, des Transports, sowie des Vertriebs von jedem Getränk, das einen Alkoholanteil von mehr als 0,5% besitzt. Streng genommen würde darunter sogar Sauerkraut fallen.

Nach Inkrafttreten dieses Gesetzes kam es zu einem kurzzeitigen Einbruch des Alkoholkonsum. Desweiteren kam es zu einer Vielzahl an Entlassungen von Kellnern, Lageristen und Transportfahrern.

Schnell stellten sich auch finanzielle Probleme für die Regierung ein, da sie Prohibitionsagenten zusätzlich beschäftigten musste, um das Gesetz durchzusetzen. Auf der anderen Seite fehlten nun wichtige Steuereinnahmen durch das Wegfallen der Alkoholsteuer.

Ein ursprüngliches Ziel des Gesetzes war es die Kriminalitätsrate zu senken. Dieses Ziel scheiterte allerdings augenblicklich. Allein in den Jahren von 1920 bis 1921 stieg die Kriminalitätsrate um 24% an.

Eine Begleiterscheinung der Prohibition war die Eröffnung von unzähligen Saloons überall entlang der kanadischen Grenze für Touristen und Grenzgänger.

Da die Nachfrage an Alkohol beim amerikanischen Volk nicht verschwand, entstanden zudem illegale, getarnte Kneipen, sogenannte „Speakeasies“.

In den „Speakeasies“ wurde qualitativ sehr schlechter Alkohol verwendet und zu einem immens hohem Preis angeboten. Viele versuchten infolgedessen selbst Schnaps zu brennen. So kam es zu einer hohen Anzahl an Vergiftungen. Um Alkohol zu erhalten, wurde Industriealkohol gestohlen. Als Reaktion darauf versetzten die Unternehmen diesen mit giftigen Mitteln, schafften es allerdings dadurch nicht die Diebstähle zu minimieren.

Die Leute versuchten eigenständig die giftigen Zusatzstoffe herauszufiltern. Deshalb vergifteten sich während der kompletten Prohibition mindestens 100.000 Menschen.

Eine entscheidende Rolle im Bezug auf die Prohibition spielte die Mafia.

Der wohl prominenteste Mafiosi, der durch die Prohibition erheblich an Einfluss und Macht gewann, war Al Capone.

Durch das  Alkoholverbot begann ein lukratives Geschäft für die Verbrecherorganisationen, nämlich der Schmuggel.

Die verschiedenen Banden exportierten Alkohol aus Schottland und Kanada und verkauften diesen gewinnbringend. Allein mit Bier machte Al Capone um 1930 geschätzte 60 bis 100 Millionen Dollar Gewinn.

Die Prohibitionsagenten konnten den Schmuggel nicht stoppen, da viele Polizisten und Agenten, die ein sehr geringes Einkommen besaßen, bestochen wurden und so die Betreiber der „Speakeasies“ rechtzeitig gewarnt werden konnten. Allein in Detroit wurde wöchentlich zwei Millionen Dollar an Schmiergeldern gezahlt.

In dieser Zeit entwickelten sich blutige Straßenkriege der verschiedenen Banden. Mit der Zeit schlossen sich diese zu ganzen Syndikaten zusammen und teilten die Schmuggelrouten und Gebiete ein.

Auch wurden Kreuzfahrten außerhalb der Hoheitsgewässer angeboten, um dort legal teuren Alkohol anzubieten. Dies zeigt auch die Hauptkunden der Mafia, nämlich die gehobene Mittelschicht.

Die Prohibition rief nun immer mehr Missfallen hervor und als Folge darauf bildeten sich Gruppen gegen diese und es kam unweigerlich zu Demonstrationen.

Die im Oktober 1929 begonnene Weltwirtschaftskrise verstärkte die negativen Aspekte noch und so kam es am 20.02.1933 endgültig zur Abschaffung der Prohibition.

 

Folgen

Auf der positiven Seite lässt sich lediglich, wenn man rein nach Fakten urteilt, ein geringer Rückgang des Alkoholkonsum nennen im Vergleich zu der Zeit, wo dieser legal zu erwerben war.

Die negativen Auswirkungen sind jedoch wesentlich verheerender. An erster Stelle ist die Machtvergößerung der Mafia zu nennen. Auch wenn mit dem Ende des Alkoholverbots viele Mafia Oberhäupter verhaftet werden konnten und der Schmuggel als lukratives Geschäftsfeld wegfiel, so war das organisierte Verbrechen inzwischen so einflussreich und reich, dass es anderweitig Geschäfte beginnen konnte.

Das nächste negative Resultat sind die hohen Kosten, die für den Staat entstanden sind.

Zuletzt wäre die hohe Anzahl an Vergiftungen zu nennen.

 

Fazit

Die amerikanische  Prohibition kann man als ein komplett gescheitertes Experiment bezeichnen. Sie hat fast nur negatives hervorgerufen und hat es nicht geschafft ein einziges, angestrebtes Ziel zu erreichen.

Anhand dieses Beispiels kann man sehen, dass selbst ein Totalverbot nicht in der Lage ist etwas komplett zu verbieten.

Die amerikanische Prohibition – Burschungsvortrag von Philippe Huber